ForLife startet Modellprojekt mit dem Kreis Euskirchen

Offiziell ist der Startschuss für den 1. Juli geplant, doch schon in dieser Woche haben die Vorbereitungen für ein deutschlandweit einzigartiges Projekt im Bereich der berufsorientierten Prävention und Rehabilitation begonnen. Im Fokus stehen dabei die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rettungsdienstes im Kreis Euskirchen. Michael Gissinger von ForLife und Martin Fehrmann, Abteilungsleiter im Bereich Gefahrenabwehr, sind die Initiatoren dieses spannenden Projekts.

Über einen Zeitraum von sechs Monaten wird der Rettungsdienstbereich (RB) „Nord“ engmaschig mit dem Kinetics-Konzept von ForLife unterstützt. Der RB „Süd“ agiert hingegen im gleichen Zeitraum als Kontrollgruppe und versieht den Dienst ohne eine zusätzliche Betreuung durch das ForLife-Team.

Dabei wird sich auch das Arbeitsgerät beider Gruppen voneinander unterscheiden. Denn gemeinsam mit den Rettungstechnikspezialisten der Firma Doll aus Schönebeck, hat ForLife einen Rettungswagen nach modernsten arbeitsergonomischen Maßstäben umrüsten lassen.

Anstatt einer manuellen Fahrtrage kommt hierbei im Fahrzeug ein „Power PRO XT / PowerLOAD“-System zum Einsatz. Der herkömmliche Tragestuhl, der viele Male pro Woche genutzt wird, wurde durch einen „Stair-PRO“ mit Raupentechnik ergänzt, was vor allem das Treppensteigen deutlich erleichtern wird. Fachlich unterstützt wurde dieser Teil der Umrüstung durch den ForLife-Partner Stryker.

Abgerundet wird die Fahrzeugausstattung durch ein PAX Rucksack-System, das die ansonsten in vielen Rettungswagen üblichen Koffer ersetzt und allein durch die gleichmäßige Gewichtsverteilung auf die Schultern bereits für eine Entlastung sorgen soll.

„Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Modellprojekts erhalten von uns im Vorfeld eine leistungsdiagnostische Anamnese, die unter anderem eine umfangreiche Haltungs- und Bewegungsanalyse beinhaltet“, so Michael Gissinger, Leiter Trainingswissenschaften bei ForLife. „So lässt sich der Ausgangspunkt für jeden einzelnen präzise ermitteln.“

Zusätzlich werden die Rettungsdienst-MitarbeiterInnen natürlich durch Experten der Firma Stryker in die korrekte die Handhabung der neuen Geräte eingewiesen.

Neben den Entlastungen im Alltag durch die technische Unterstützung, wird während der Projektphase vor allem auch das erprobte Trainingskonzept von ForLife-Kinetics eine Rolle spielen.

So absolviert der RB „Nord“ zweimal pro Woche ein spezielles berufsnahes Präventionstraining für Rettungskräfte und wird zudem mit physiotherapeutischen Maßnahmen betreut, während der Bereich „Süd“ seinen normalen Dienst versieht. Am Ende der Projektphase wird die Entwicklung beider Gruppen miteinander verglichen.

Nicht nur das Gesamtprojekt wird in Deutschland erstmalig in dieser Form durchgeführt, auch einen weiteren Baustein hat es so zuvor noch nie gegeben.

Denn ForLife bekommt die Möglichkeit, die körperlichen Herausforderungen im Rettungsdienst erstmals per Live-Monitoring zu betrachten. Dazu wird Michael Gissinger zwei Dienste begleiten, bei denen einer der Rettungsdienst-Mitarbeiter mit den Kinetics-Sensoren ausgerüstet sein wird.

„Die Sensoren sind so klein und leicht, dass sie im Arbeitsalltag nicht behindern“, sagt Michael Gissinger. „Dennoch liefern sie uns wertvolle Daten über die Belastungen im Dienst. Anders als der Laborversuch ist die Realität doch um einiges spannender, abwechslungsreicher und auch weniger vorhersehbar.“

Die Ergebnisse des Projekts werden die Bedeutung von arbeitsplatzspezifischen Präventions- und Rehabilitationsmaßnehmen abseits der klassischen Rückenschule, die leider oftmals nur wenig Praxisbezug hat, sicherlich in ein neues Licht rücken.