Wie fit ist der Nachwuchs?

Am vergangenen Samstag ging es für das ForLife-Team nach Wesel zum Einstellungstest „Sport“ für den kommenden Ausbildungsjahrgang der NotfallsanitäterInnen. Dabei wieder im Einsatz: unser neues Monitoring-System von Firstbeat.

Wenn es um die nächste Generation an NotfallsanitäterInnen geht, schlagen wir uns auch gerne einmal ein Wochenende um die Ohren. Insgesamt 18 ProbandInnen waren zum Sporttest erschienen, der zuvor inhaltlich eng mit der Feuerwehr Wesel abgestimmt worden war.

Bevor es an den Start für die drei Aufgabenbereiche ging, wurden alle Anwärterinnen und Anwärter zunächst mit einem Firstbeat-Sensor ausgestattet.

„Wir werden das Sensor-System ab sofort regelmäßig bei den Einstellungstests zum Einsatz bringen“, so der sportliche Leiter von ForLife, Michael Gissinger. „Da wir die Leistungsfähigkeit der Bewerberinnen und Bewerber ja nicht vorher kennen, haben wir so immer einen Blick auf deren aktuelle Leistungsdaten während des Einstellungstests.“

Neben dem Sicherheitsaspekt lassen sich natürlich auch wertvolle Messdaten zur Bewertung der allgemeinen Fitness mit dem Firstbeat-System gewinnen.

Zunächst mussten die zukünftigen NotfallsanitäterInnen einen Koordinationsparcours absolvieren, bestehend aus einem L-Run in Kombination mit Wechselsprüngen und einem durchaus anstrengenden Reaktionstest mit dem Witty SEM-System.

Nach einer kurzen Pause ging es direkt mit dem Krafttest weiter, bei dem unter anderen eine Rettungspuppe gezogen werden musste.

Den Abschluss bildete ein Hindernisparcours, der einige der TeilnehmerInnen deutlich an ihre körperlichen Grenzen brachte. Denn neben der Ausdauerleistung ging es hierbei auch um die kognitive Leistungsfähigkeit unter Belastung. Nach dem ersten Durchlauf bestand die Aufgabe darin, eine verletzte Person aufzufinden, diese anzusprechen und einen möglichst präzisen simulierten Notruf abzusetzen.

Am Ende des zweiten Durchgangs des Hindernislaufs gab es dann noch ein „Denksportaufgabe“, bei der unter anderem auch der sorgsame Umgang mit dem bereitgestellten Material im Fokus stand.

„Es hat uns ehrlich gesagt selbst ein wenig überrascht, wie schwierig die vermeintlich einfachen kognitiven Aufgaben in Kombination mit körperlichem Stress am Ende waren“, so Michael Gissinger weiter. „Wenn schon beim Einstellungstest die körperliche Fitness Probleme bei der Handlungsfähigkeit unter körperlicher Belastung bereitet, wie soll es dann erst im realen Einsatz später im Beruf weitergehen?“

Gleicher Übungsablauf – unterschiedliche Fitness-Daten 

Die mit dem Firstbeat-System über den gesamten Testverlauf aufgezeichneten Leistungsdaten zweier ProbandInnen zeigen bei identischen Übungsvorgaben deutliche Unterschiede bei den Belastungsparametern. Während ProbandIn 1 (oben) über einen langen Zeitraum im hochintensiven Bereich agiert und auch in den Pausen kaum wieder zur Ruhe kommt, ist ProbandIn 2 (unten) mit deutlich größeren Leistungsreserven aktiv.

Die maximale Herzfrequenz war bei beiden nahezu identisch (198 bzw. 196 bpm). Der Trainingsimpuls (TRIMP) für ProbandIn 1 lag bei 157 (bzw. 2,42 TRIMP/min). Dieser Wert ist deutlich höher als z.B. beim Training in typischen Spielsportarten wie Fußball oder Basketball. ProbandIn 2 kam hierbei auf einen TRIMP-Wert von 123 bzw. 1,81 TRIMP/min, was in etwa der normalen Trainingsbelastung eines Spielsportlers entspricht – wohl gemerkt bei gleichem Inhalt und nahezu gleicher Belastungsdauer (65 bzw. 68 Minuten).

Auch beim Energieverbrauch lag ProbandIn 1 mit insgesamt 845 kcal etwas höher als ProbandIn 2 mit 735 kcal. Bedingt durch die hohe Gesamtbelastung wurde diese Energie bei Probandin 1 mit 564 kcal jedoch zu einem deutlich höheren Anteil der Kohlenhydratverbrennung bereitgestellt (im Vergleich zu 454 kcal bei ProbandIn 2).

Einmal mehr zeigt sich an dieser Stelle, wie wichtig körperliche Leistungsfähigkeit und regelmäßiges Training im Bereich Rettungsdienst sind. Spätestens im Rahmen der dreijährigen Berufsausbildung zur Notfallsanitäterin bzw. zum Notfallsanitäter sollte regelmäßiger Sport mit berufsspezifischen Inhalten daher unserer Meinung nach grundsätzlich auf dem Lehrplan stehen.

Ein Dankeschön geht an das Team der Feuerwehr Wesel für die optimalen Rahmenbedingungen und die wie immer tadellose Gastfreundschaft. Das ForLife-Team freut sich schon auf die nächsten beiden Diagnostik-Tage mit den Feuerwehr-MitarbeiterInnen in dieser Woche.

Bei Ihnen stehen demnächst Einstellungstests z.B. für die Werkfeuerwehr oder den Rettungsdienst an? Sprechen Sie uns an, wie unterstützen sie gerne mit einer professionellen Durchführung des Sporttests!